13.07. bis 15.07.2016 - [DE][CH][AT][CZ] Von Sternen und Schienenfliegern - Teil 4
15.07.2016
Als ich aufweckte, schien draußen die Sonne. Sollten wir heute etwas mehr Glück mit dem Wetter haben?
Blick aus dem Hotel auf dem 1.083 m hohen Klet´, dem höhsten Berg des Blansker Wald.
Nach dem Frühstück im Hotel begaben wir uns um halb 8 wieder zum Bahnhof. Es lagen noch 666 km Zugstrecke bis nach Chemnitz vor uns. Am Schalter kauften wir erst einmal noch die fehlenden Fahrkarten. Bis Strakonice nutzten wir Tickets der ČD für 70 Kč (2,62 €) pro Person. Ab da galt dann bis Chemnitz das Celodenní jízdenka+Německo region Plzeňský (Tagesticket+Deutschland Region Pilsen) der ČD für 279 Kč (10,33 €) pro Person.
Blick in den Bahnhofshalle in České Budějovice.
Dann quietschte es über uns. Unser Zug war überpünktlich am Bahnsteig 1 eingefahren. Der Erfinder von Spejbl und Hurvínek sollte uns nach Plzeň bringen. Josef Skupa selbst lebt natürlich nicht mehr, aber R 626 welcher aus Jihlava kam und nach dem Fahrtrichtungs- und Lokwechsel České Budějovice 08:05 Uhr in Richtung Plzeň verließ, trugt seinen Namen.
ČD 242 254 hatte den Zug nach České Budějovice gebracht.
ČD 242 263 übernahm den Rychlik nun bis Plzeň.
Uns erwartete ein klassischer tschechischer Schnellzug. Bis auf dem Halbgepäckwagen Bbdgmee236 bestand der Zug aus Altbaumaterial der Gattungen AB349, BDs449 und Bd264. Im Wagen 368, einem Bd264 (CZ-CD 50 54 29-41 406-1, Bautzen 1979), fanden wir ein schönes Plätzchen. Bis auf einen neuen Sitzpolsterüberzug zeigte sich der Wagen noch weitestgehend im Ursprungszustand.
Hier machten wir es uns gemütlich.
Pünktlich starteten wir in den dritten Tag unserer Rundfahrt. Der Zug war mäßig ausgelastet, so dass jeder Reisende ausreichend Platz hatte.
Protívn mit ČD 814 308 als Os 7905 nach Beroun.
Strakonice mit Os 18104 nach Volary.
Wie genossen die Fahrt am offenen Fenster.
Nepomuk
Einfahrt in Plzeň hl.n.. ČD 242 250 begleitete uns bis zum Bahnhof.
Pünktlich 09:57 Uhr und viel zu schnell waren wir in Plzeň. Lang werden wir aber heute nicht an einem Ort bleiben. Um kurz vor 11 Uhr sollte das Essen auf Rädern eingefahren kommen. Bis dahin schauten wir uns etwas die Großbaustelle Plzeň hl.n. an.
Das Mittagessen hatte 8 Minuten Verspätung und kam 10:56 Uhr eingefahren. Unser Ziel war der EC 354 „Franz Kafka“, der nach Lokwechsel weiter in Richtung München fuhr. Bis zur Grenze wollten wir der JLV im Wagen 261 einen Besuch abstatten. Der Wagen war ein ARmpee832 (CZ-ČD 61 54 85-71 004-5 ) der ČD und verfügte über ein Bistro und ein 1. Klasse Großraumbereich. Entstanden war der Wagen 2010 aus einem kombinierten Bistro-/Liegewagen der Gattung BRcm.
ČD 362 079 brachte den EC 354 „Franz Kafka“ nach Plzeň. Hier war Lokwechsel.
Ab Plzeň übernahm DLB 223 064 den Zug bis Schwandorf.
Wir hatten Glück und bekamen einen Platz an einem der zwei Tische. Mit 10 Minuten Verspätung verließen wir 11:10 Uhr Plzeň hl.n.. Wir bestellten Schnitzel mit Kartoffelsalat, Nudeln mit Spinat auf Tomaten, eine Cola und zwei Bier und bezahlten insgesamt 13,80 Euro.
Das Bistro war gut besucht, denn der Zug war brechend voll. Wir bezahlten und kämpften uns in Domažlice durch den Zug. Der Großraumwagen war fast komplett von einer Reisegruppe Jugendlicher besetzt. Kurz vor unserer Reise hatte ich schon die ungewöhnlich hohe Ausreservierung des Zuges gesehen und lieber doch zwei Plätze im Wagen 257, einem Bm (D-DLB 56 80 22-90 213-0) der Länderbahn reserviert. Zum Glück, denn wir hätten so keinen Sitzplatz gefunden. Ein zusätzlicher Wagen hätte dem Zug hier wirklich gutgetan. Mit vier amerikanischen InterRailern teilten wir uns das Abteil bis Regensburg.
Ab Furth im Wald verkehrte der Zug als ALX 354 und ist bestellter Regionalverkehr in Bayern. In Schwandorf übernahm nach dem Fahrtrichtungswechsel DLB 223 069 den Zug. Die 8 Minuten Verspätung behielten wir bis Regensburg, wo wir 13:38 Uhr ankamen.
DLB 183 002 übernahm ALX 354 ab Regensburg dann bis München Hbf. Im Blockabstand folgte DLB 183 005 mit dem ALX 84113.
Unser Gastspiel in Regensburg war aber nur von kurzer Dauer. Schon 40 Minuten nach unserer Ankunft wollten wir 14:19 Uhr mit ALX 84108 nach Hof fahren. Dieser Zug verkehrte nur freitags nach Hof und bis Schwandorf vereint mit dem ALX/EC 355.
DLB 183 003 brachte den Zug bis Regensburg Hbf, ab hier übernahm DLB 223 069.
Auch dieser Zug war sehr gut besucht. Wir fanden im angestrebten ABvmz (D-DLB 56 80 39-95 516-2) ein Plätzchen. Der Wagen war vor seinem Umbau für den alex ein ehemaliger 1. Klasse InterRegio-Abteilwagen der Gattung Amz210. Der Waggonbau Bautzen lieferte 1991 insgesamt 40 Wagen. Ursprünglich für den Interzonenverkehr vorgesehen, waren es die letzten Neubau-Reisezugwagen für die Deutsche Reichsbahn der DDR. Nach nur 11 Jahren im Einsatz wurde alle Wagen zum 31.12.2002 abgestellt. Die Länderbahn konnte 20 Wagen für den alex erwerben, die anderen wurden verschrottet.
Die Piktogramme zwischen den Scheiben war keine so gute Idee.
Als wenn mich so ein Aufkleber davon abhält. Wer braucht schon eine Klimaanlage?
Der alextreff hatte zum Nachmittag Kaffee und Kuchen für uns im Angebot. Ab Weiden wurde der Zug deutlich leerer. Irgendwie sammelte er aber ab Wiesau langsam Minuten, obwohl nicht so recht ersichtlich wurde warum. Würden wir unseren Anschluss in Hof erreichen? Es waren nur 8 Minuten Übergang. Vor der Einfahrt in Hof wurden wir dann langsam. Mit 30 km/h schlichen wir in den Bahnhof.
Einfahrt im Schleichtempo mit 30 km/h in Hof Hbf.
Ich schaute aus dem Fesnter, konnte aber nirgends einen silbernen Triebwagen ausmachen. Weg konnte er noch nicht sein, denn wir fuhren 16:25 Uhr am Bahnsteig ein. Die Abfahrt der MRB war planmäßig 16:27 Uhr. Wo war der Triebwagen? Es kam die Durchsage, dass sich die Abfahrt um 20 Minuten verzögern würde. So konnten wir wenigsten ohne Hektik umsteigen.
E-Lok ran und dann weiter nach Sachsen……. Wie schön wäre dies.
Mit einer Ankunftsverspätung von fast einer einer Stunde kam dann der Triebwagen aus Richtung Dresden eingefahren. Es ist Freitag-Nachmittag, der Bahnsteig steht voll und was kommt? Ein Dreiteiler! Ich dachte, das kann doch nicht sein, freitags nur ein Dreiteiler?
Der Fahrplan der RE 3 war ziemlich durcheinander.
Es wurde kuschelig. Jetzt merkten wir zum ersten Mal, was den neuen Triebwagen absolut fehlt: Gepäckablagen über den Sitzen auf den Drehgestellen! Mehrere Sitze waren mit Koffern und Rücksäcken belegt. Wohin auch damit? Unter dem Sitz geht es auch nur bedingt. Nach der Abfahrt meldete sich die Zugbegleiterin. Jetzt wurde auch der Grund für die Verspätung und den Einsatz des Dreiteilers klar: Im Chemnitzer Hbf hatte mal wieder jemand seinen Koffer vergessen. Die Zugbegleiterin bot zwar ihre Hilfe bei Fragen an, zeigte sich aber bis Reichenbach nicht im Fahrgastraum. Hinter Reichenbach war dann auch das Handwaschwasser und Toilettenpapier alle.
Durch die Sperrung der Strecke Zwickau – Glauchau wegen Bauarbeiten nahmen wir den Umweg mit Richtungswechsel in Gößnitz. Der Triebfahrzeugführer gab sein Bestes und so erreichten wir Chemnitz Hbf 18:33 Uhr mit nur 5 Minuten Verspätung.
Nach 48 Stunden und 2.423 km waren wir mit vielen Eindrücken wieder zurück in Chemnitz .