15.06.2022 - [DE] Mit dem 9-Euro-Ticket in den Harz - Teil 1
Mit der Ankündigung des 9-Euro-Tickets begann ich mit den ersten Überlegungen, welche Strecken denn einmal bereist werden könnten. Als die Harzer Schmal- spurbahnen dann mitteilten, dass das Ticket auch auf deren Netz bis auf die Ausnahme der Brockenstrecke zwischen Drei Annen Hohne und Brocken gelte, war das erste Reiseziel schnell klar. Die Strecken im Harz standen schon sehr lange auf meiner Liste, datierte mein letzter Besuch im Harz auf Frühjahr 1989.
Schnell waren zwei Rundfahrten mit meinem Vater ab Chemnitz zusammengestellt, um möglichst das gesamte Netz der HSB mit Dampf zu bereisen.
Als Reisetag wählten wir den Mittwoch, da wir an diesem Tag den geringsten Anteil an Tagesausflüglern und dementsprechend besetzten Zügen erwarteten.
Ich startete meine Reise in Burgstädt 06:13 Uhr mit dem RE 74160 aus Leipzig nach Chemnitz. In Chemnitz Hbf angekommen stieg mein Vater zu und 06:31 Uhr machte sich der Zug zurück auf den Weg nach Leipzig Hbf. Im Bomz512 (D-TDRO 55 80 29-33 102-9) hatten wir bis Geithain das Abteil für uns allein.
Abfahrt in Chemnitz Hbf. TDRO 223 144 machte sich mit dem RE 74165 auf den Weg nach Leipzig.
Überfahrt über das Göhrener Viadukt mit einer herrlichen Ausleuchtung des Muldentals am Morgen.
Bis Leipzig füllte sich der Zug ordentlich, auch in unserem Abteil waren nun alle 6 Plätze besetzt. Pünktlich 07:30 Uhr erreichten wir Leipzig Hbf. Wir wechselten in den Tiefbahnhof und setzten unsere Reise 07:53 Uhr mit der S 5 nach Halle (Saale) Hbf fort. Nach einer 25-minütigen Fahrt erreichten wir 08:18 Uhr Halle (Saale).
In Halle (Saale) hatten wir eine knappe dreiviertel Stunden Aufenthalt. Nächste Etappe unserer Rundfahrt war der RE 74704 in Richtung Kassel-Wilhelmshöhe.
Mit ihm wollten wir ins 97 Kilometer entfernte Nordhausen fahren. Am Bahnsteig 4 standen zwei Talent 2 Triebwagen von Abellio Rail Mitteldeutschland bereit.
ABRM 9442 114 und 9442 113 als RE 74704 nach Kassel-Wilhelmshöhe in Halle (Saale) Hbf.
Pünktlich 09:02 Uhr erfolgte die Abfahrt in Halle (Saale) Hbf. Der Zug war nicht übermäßig besetzt. Es gab bis Nordhausen genügend freie Sitzplätze.
Der Harz kam langsam in Sicht.
Nordhausen erreichten wir pünktlich 10:25 Uhr. Großartig Verspätung hätten wir auch nicht haben dürfen, da der Übergang zur HSB nur 8 Minuten betrug.
Vor dem Bahnhof der Normalspurbahn starten die Züge der HSB vom Bahnhof Nordhausen Nord in Richtung Harz.
Am Bahnsteig stand 99 7237 mit dem Zug 8920 zum Brocken bereit. Die 6 Personenwagen des Zuges waren nicht übermäßig besetzt. Wir wählten für unsere
Mitfahrt den ersten Wagen hinter der Lok (970-513) und hatten diesen ab Eisfelder Talmühle bis Drei Annen Hohne für uns allein.
Das Empfangsgebäude der „Nordhausen-Wernigeröder- und Broken-Eisenbahn“.
99 7237 wartete mit dem Zug 8920 auf die Abfahrt in Nordhausen Nord in Richtung Brocken.
Pünktlich 10:33 Uhr setzte sich der Zug für 46 Kilometer lange Fahrt bis Drei Annen Hohne in Bewegung. Für die Strecke benötigte er 115 Minuten.
Zugkreuzung mit 187 018 nach Nordhausen Nord in Nordhausen-Krimderode.
Treffen von alter und neuer Traktion in Ilfeld. Die Straßenbahnen aus Nordhausen fahren bis Ilfeld Neanderklinik auf dem Netz der HSB.
In Eisfelder Talmühle wurde Wasser genommen. Links standen 187 013 nach Quedlinburg und 187 019 nach Nordhausen Nord.
Während der Fahrt waren wir vom Zustand des Waldes im Harz schockiert, wir waren eben lang nicht da gewesen. Als wir Ilfeld hinter uns gelassen hatten meinte
mein Vater noch: „Ab jetzt geht es nur noch durch den Wald….“. Leider ist aber vom Harzer Wald durch Sturm, Trockenheit und Borkenkäfer nicht mehr viel übrig.
Immerhin ergeben sich dadurch komplett neue Sichtachsen durch die Harzer Landschaft und zur Zugspitze ;-) .
Haltepunkt Sorge. Zu Zeiten der DDR durfte man hier nur mit Passierschein aussteigen.
Blick zum Brocken. Vor ein paar Jahren war dieser Blick noch nicht möglich.
Drei Annen Hohne erreichten wir pünktlich 12:28 Uhr. Hier mussten wir umsteigen, denn der Zug fuhr nach einem Fahrtrichtungswechsel weiter zum Brocken.
Dahin galt das 9-Euro-Ticket aber nicht. 99 7237 setzte vom Zug und fuhr zum Wasser fassen. Kurz darauf kam 99 236 aus Wernigerode eingefahren.
Einfahrt von 99 236 mit dem Zug 8903 nach Eisfelder Talmühle.
Als anschließend 99 222 mit dem Zug 8944 vom Brocken nach Wernigerode einfuhr, waren alle drei Gleise des Bahnhofs belegt und es
herrschte dementsprechender Trubel auf den Bahnsteigen durch viele Umsteiger.
99 7237 und 99 236 tauschten in Drei Annen Hohne die Züge. Während 99 7237 den Zug 8903 nach Eisfelder Talmühle übernahm,
bespannte 99 236 den Zug 8920, mit welchem wir aus Nordhausen gekommen waren, ab Drei Annen Hohne bis zum Brocken.
99 222 war mit dem Zug 8944 auf dem Weg vom Brocken zurück nach Wernigerode. Rechts stand Zug 8920 aus Nordhausen Nord.
Wir stiegen in den Zug 8944 um und 12:53 Uhr erfolgte die Weiterfahrt nach Wernigerode. In Drei Annen Hohne kehrte bis zum nächsten Zug wieder Ruhe ein.
Dieser erste Zug des Tages vom Brocken zurück nach Wernigerode war gut besetzt, es gab aber trotzdem genügend Auswahl an Sitzplätzen.
Blick auf die kahlen Hügel des Harzes.
Zugkreuzung in Wernigerode-Westerntor mit 99 7247 und Zug 8935. Dieser verkehrt nur Mittwoch und Donnerstag mit Dampflok.
Im Betriebsgelände rangierte 199 012. Daneben stand 99 7238.
Wernigerode war erreicht. In der Einsatzstelle standen 99 7240, 199 861 und 199 874.
Nach 15 Kilometern von Drei Annen Hohne, bzw. 61 Kilometern von Nordhausen Nord und exakt 3 Stunden nach der Abfahrt erreichten wir 13:33 Uhr Wernigerode.
99 222 in Wernigerode. Eine von drei gebauten Einheitsdampfloks für die Schmalspurbahn Eisfeld – Schönbrunn.
In meiner ursprünglichen Planung hätten wir jetzt den Heimweg angetreten. Ende Mai kam die Info, dass durch das 9-Euro-Ticket es zu Veränderungen im Fahrzeugpark bei Abellio Rail Mitteldeutschland kommt. Da vorhandene Triebwagen zur Verstärkung von anderen Zügen gebraucht wurden, sollten auf dem
RE 21 (Goslar – Halberstadt – Magdeburg) von Montag bis Freitag für zwei Umläufe Ersatzzüge eingesetzt werden. Diese bestanden aus jeweils drei n-Wagen
der GfF aus Crailsheim und wurden von jeweils einer Diesellok der Baureihe 218 bespannt. Dies galt es mitzunehmen.
So fuhren wir nicht direkt wieder zurück nach Hause, sondern machten noch einen Abstecher westwärts. Mit 3 Minuten Verspätung kam der RE 69376 aus Magdeburg eingefahren und setzte 14:21 Uhr seine Fahrt nach Goslar fort. Im Steuerwagen der Gattung Bnrdzf483.1 (D-GfF 50 80 80-35 188-7) fanden wir
ein freies Plätzchen am Übersetzfenster. Der Zug war gut besetzt, aber nicht voll. Geschoben wurde er von 218 451 der Lappwaldbahn Cargo.
Blick aus dem Führerstand des Steuerwagens auf die Strecke.
Vienenburg, eines der ältesten noch erhaltenen Bahnhofsgebäude in Deutschland aus dem Jahre 1840.
Mit 5 Minuten Verspätung erreichten wir 14:58 Uhr nach 37 Kilometern Goslar. Wir wechselten die Fensterseite im Wagen, machten noch schnell ein paar Fotos und 15:07 Uhr, zwei Minuten nach Plan, erfolgte die Abfahrt nun als RE 69377 zurück nach Magdeburg Hbf. Der Zug war wieder gut, aber nicht voll besetzt.
218 451 der Lappwaldbahn Cargo nach der Ankunft in Goslar.
Blick auf das Schloss Wernigerode.
In Wernigerode wurde der Zug dann voll, jeder Sitzplatz wurde belegt. Eine Gruppe älterer Damen bat um Schließung des geöffneten Fensters. Da für den RE
von Magdeburg nach Leipzig auch eine sehr hohe Auslastung erwartet wurde entschieden wir, in Halberstadt umzusteigen und über Halle (Saale) zu fahren.
Wir erreichten Halberstadt 16:00 Uhr mit 5 Minuten Verspätung und stiegen in den RE 75741 nach Halle (Saale) Hbf um. Der Abellio Lint 41 war gut gefüllt.
Der Zug verließ nach dem Rendezvous als Letzter den Bahnhof von Halberstadt 16:12 Uhr mit 10 Minuten Verspätung. Bis Halle (Saale) konnten wir zwar
etwas Verspätung abbauen, erreichten den Hauptbahnhof aber trotzdem 8 Minuten nach Plan 17:19 Uhr. Wir versuchten noch die S 3 in Richtung Leipzig
zu erwischen und obwohl ich den Türknopf noch erreichte und drücken konnte, fuhr sie ohne uns ab.
So warteten wir bis 17:40 Uhr und fuhren mit der S 5 (37579) in die Messemetropole, welche wir 18:08 Uhr erreichten.
DB 1442 121 als S 5 nach Altenburg in Halle (Saale) Hbf.
In Leipzig wechselten wir von Bahnsteig 1 einmal durch die Halle zu Bahnsteig 23 wo bereits 223 152 mit dem RE 74186 nach Chemnitz wartete. Da wir keine
10 Minuten vor Abfahrt des Zuges da waren, war dieser bereits sehr gut besetzt. Wie fanden aber noch 2 Plätze in einem Abteil. Pünktlich 18:20 Uhr erfolgte
die Abfahrt und 81 Kilometer und 65 Minuten später hatten wir Chemnitz Hbf wieder erreicht.
IntEgro 223 152 mit dem RE 74186 nach Chemnitz Hbf in Leipzig Hbf.
Im Chemnitzer Hauptbahnhof trennten sich die Wege von Vater und Sohn wieder. Es war ein erster schöner Ausflug in den Harz bei wunderbaren Wetter gewesen.