03.08. - 04.08.2024 - [CZ] Übers Wochenende nach Südmähren - Teil 2
04.08.2024
Wir starteten früh in den Tag. In der Pension wurde ein einfaches Frühstück direkt auf dem Zimmer angeboten. Die Brötchen hingen bereits 06:30 Uhr an der Tür,
so dass wir noch in der Pension frühstücken konnten. Kurz vor 7 Uhr machten wir uns dann wieder auf den Weg zum Bahnhof und liefen zum Sonntagmorgen,
im Gegensatz zum Vorabend, durch die fast menschenleere Altstadt von Brno. Die Sonne kämpfte sich gerade über die Häuser.
Der Náměstí Svobody (Freiheitsplatz) am frühen Sonntagmorgen.
Zelný trh (Gemüsemarkt) mit dem Parnas-Brunnen.
10 Minuten nach 7 Uhr waren wir wieder am Bahnhof.
Wir wollten an diesem Morgen eine für uns noch unbekannte Strecke durch Südmähren von Brno über Kyjov nach Veselí nad Moravou und weiter nach Staré
Město u Uherského Hradiště bereisen. Mit der Elektrifizierung der Strecke von Brno nach Střelice ist dies die einzige noch vorhandene nicht elektrifizierte zweigleisige Hauptbahn in Tschechien. Wir nutzten auf den tschechischen Gleisen wie am Vortag wieder ein Skupinová víkendová jízdenka (Wochenend-Gruppenticket) der ČD
für das Gesamtnetz für 899 Kč (35,93 €). Dieses Ticket gilt nur in Zügen der České Dráhy. Wir hatten auch nicht vor, mit einer anderen Gesellschaft zu fahren.
Die Eilzugleistungen auf dieser Strecke werden zum größten Teil von Trieb- samt Beiwagen bestritten. So war auch an diesem Morgen ČD 824 026 mit einem Beiwagen der Gattung Bdtn757 (CZ-ČD 50 54 20-29 228-4) für die Leistung als Sp 1761 eingeteilt. Der Triebwagen trägt eine Spezialfolierung über die Meilensteine der Baureihe 842 vom Prototyp 1989, dem Beginn der Serienfertigung 1993, die Einführung von ERMS 2000 bis zum Einbau von ETCS im Jahr 2021.
ČD 824 026 als Sp 1761 nach Staré Město u Uherského Hradiště in Brno hl.n..
Der Triebwagen noch einmal aus anderer Perspektive.
Wir machten es uns im Beiwagen gemütlich. Der Zug war zum Sonntagmorgen nur schwach ausgelastet und mit 2 Minuten Verspätung erfolgte 07:35 Uhr die Abfahrt. Bis Blažovice ist die Strecke seit 1996 elektrifiziert. Ab da kommt sie sehr ursprünglich, zum größten Teil noch mit alten Formsignalen daher. Auch der Oberbau hat schon einige Jahre auf dem Buckel und so gehörte das klack-klack der ausgefahrenen Schienenstöße zum Begleiter einer schönen Bahnfahrt.
Ausfahrt frei in Kyjov.
Streckenverlauf bei Vracov.
Das ansehnliche Empfangsgebäude von Uherské Hradiště.
Nach 109 Kilometern erreichten wir pünktlich 09:26 Uhr Staré Město u Uherského Hradiště. Für unseren Ausflug nach Südmähren hatten wir die To-Do-Liste für dieses Mal abgearbeitet. Wir wollten von hier aus entspannt den Rückweg über Praha nach Deutschland antreten. Dazu nutzten wir als nächstes den R 890 “Slovácký express“ nach Praha-Vršovice, welcher hier seine Fahrt begann. Im ersten Wagen hinter der Lok, einem Bmz224 (CZ-ČD 61 54 20-91 104-7), machten
wir es uns in einem Abteil gemütlich. Bei der Abfahrt hatten wir den Wagen noch für uns allein. Mit 1 Minute Verspätung setzte sich der Zug 09:44 in Bewegung.
RSL 193 579 mit dem R 890 “Slovácký express“ nach Praha-Vršovice in Staré Město u Uherského Hradiště.
Im ehemaligen Österreicher Bmz224 (CZ-ČD 61 54 20-91 104-7) reisten wir in diesem Zug.
Der Wagen, hergestellt bei SGP Graz, ist mit Baujahr 1978 älter als viele der noch eingesetzten Bautzener Abteilwagen bei der ČD.
Trotz des Alters bietet der Wagen einen angenehmen Reisekomfort.
Der ursprüngliche Plan sah vor, den Zug bis Olomouc zu nutzen und dort für eine anständige Mittagsversorgung in den EC 116 “Silesia“ aus Warszawa zu wechseln. Da der Zug sich mit jeder weiteren Station füllte, aber fast niemand in den vorderen Wagen kam entschieden wir, den Zug über Olomouc hinaus zu nutzen. Ich hatte zwar im Můj Vlak gesehen, dass im EuroCity außerplanmäßig ein Bautzener Abteilwagen eingereiht war, die Auslastung des Zug war aber sehr hoch angegeben und die Reservierungsanzeige deutete auf einen vollbesetzten Wagen hin. So blieben wir lieber in unserem eigenen Abteil, wenn auch mit Festverglasung sitzen.
Da es in Česká Třebová regnete und wir das Abteil immer noch für uns hatten (dies sollte sich bis zum Aussteigen auch nicht ändern) entschieden wir, den Zug bis Pardubice hl.n. zu nutzen. Die eine Stunde von Pardubice bis Praha sollte locker für die Nahrungsaufnahme reichen. Überpünktlich, 2 Minuten vor Plan, erreichten wir 11:54 Uhr nach 214 Kilometern Pardubice hl.n. und stiegen aus. Wahrscheinlich hatte sich der Lokführer beeilt, weil sein Sozius wohl dringend einmal aufs Örtchen musste. Durch den längeren Aufenthalt konnte ich ein Bild vom Zug mit dem frisch sanierten Bahnhof von der neuen Fußgängerüberführung aufnehmen.
RSL 193 579 mit dem R 890 “Slovácký express“ im frisch sanierten Hauptbahnhof von Pardubice. Der Sozius des Lokführers wartete neben der Lok.
Die letzten 130 Minuten waren wir sehr entspannt und komfortabel gereist. Wir bereuten unsere Entscheidung nicht, den Zug bis hierher genutzt zu haben.
Jetzt hatten wir aber Hunger. Den EC 116 hatte ich auserkoren, da dieser Zug planmäßig noch mit einem der wenigen verbliebenen Vollspeisewagen unterwegs war. Zudem sollte es sich bei diesem Wagen um einen der ersten UIC-Z Wagen, die 1978 in Bautzen produziert wurden, handeln. Die ČD hat von diesen Wagen der Gattung WRmee814 nur noch drei Stück im Bestand. Die anderen Wagen wurden in den letzten Jahren nach der Modernisierung zu WRmee816 zu diesen komischen, mir nicht verständlichen, 1. Klasse/Bistrowagen der Gattung ARmpee829 umgebaut. Bereits letztes Jahre hatte ich erfolglos versucht, in so einem Wagen zu speisen.
Dieses Jahr hatten wir aber Glück, der Wagen (CZ-ČD 61 54 88-81 018-0, Bautzen 1978) war planmäßig eingereiht. Leider ließ das fahrende Restaurant etwas
auf sich warten und erreichte mit 15 Minuten Verspätung Pardubice hl.n.. Der Speiswagen war gut besucht, wir hatten aber kein Problem einen Platz zu bekommen.
Der Wagen wurde 1994 modernisiert, bekam dabei eine neue Innengestaltung und eine Klimatisierung eingebaut. Bei der letzten Modernisierung 2012 wurden die Drehfalttüren durch Schwenkschiebetüren getauscht. Vor einiger Zeit erblauten die Sitzbänke. Ansonsten zeigte sich der Wagen noch sehr ursprünglich im Inneren.
Einfahrt von RSL 193 683 “Vašek“ mit dem EC 116 “Silesia“ (Warszawa - Praha hl.n.) in Pardubice hl.n..
Für seine letzte Etappe nach Praha setzte sich der Zug 12:51 Uhr wieder in Bewegung. Wir bestellten beide Schweineschnitzel mit Bratkartoffeln und wurde nicht enttäuscht. Dieses Gericht gibt es bei der JLV nur in den Vollspeisewagen und es ist wohl das einzige Gericht, welches noch frisch zubereitet wird und mit dem
Herd in Berührung kommt. Die Portionsgröße war ordentlich, das Schnitzel wirklich gut. Wir bezahlten samt Bier und Cola 522 Kč (20,88 €).
Blick in den Innenraum des WRmee814 (CZ-ČD 61 54 88-81 018-0).
Das Schnitzel wurden frisch zubereitet und waren wirklich gut.
Der WRmee816 (CZ-ČD 61 54 88-81 018-0, Bautzen 1978) nach der Ankunft in Praha. Die Schwenkschiebetüren erhielt er erst 2012.
Die Verspätung blieb konstant und so erreichten wir 13:51 Uhr Praha hl.n.. Bis zu unserem nächsten Zug hatten wir jetzt fast eine Stunde Übergang. Da der Zug bereits am Bahnsteig stand, begaben wir uns auf den Weg dahin. Der Fahrt entlang von Moldau und Elbe mit dem R 684 “Labe“ stand auf dem Programm. Dies wollten wir natürlich am Übersetzfenster genießen. Planmäßig hat der Zug mit dem Halbgepäckwagen der Gattung BDs449 nur noch einen Wagen in der Reihung,
wo dies möglich ist. Als wir zum Bahnsteig kam freute ich mich, als ich vier Wagen mit Übersetzfenstern am Zugschluss sehen konnte. Leider handelte es sich dabei aber um Überführungen und die Wagen waren abgesperrt. So blieb nur der Halbgepäckwagen übrig, welcher seine Abteile leider nicht zur Flussseite hatte.
ČD 162 054 war für die Leistung des R 684 “Labe“ nach in Děčín eingeteilt. Die Lok stand auf Grund der Länge des Zuges ganz vorn.
Im Gegensatz zum Vortag zeigte sich dieser Wagen aus der gleichen Lieferserie (CZ-ČD 51 54 82-40 421-1, Bautzen 1981) in einem hervorragenden Zustand.
Er hatte erst im Juni eine neue Revision bekommen. Von außen glänze er und die Innenwände waren neu lackiert, die Sitze scheinbar frisch überpolstert und die Fenster waren glasklar, ohne eine Eintrübung im ganzen Wagen. Wie bezogen ein Abteil und warteten auf die Abfahrt des Zuges, welcher sich ordentlich füllte.
Der gepflegte BDs449 (CZ-ČD 51 54 82-40 421-1). Im Hintergrund nach der 1. Klasse die vier überführten B249.
Blick in unser Abteil.
In den Minuten vor der Abfahrt ging ein kräftiger Regenschauer über Praha nieder, welcher pünktlich zur Abfahrt aber weitergezogen war. Da auch nach der geplanten Abfahrtszeit noch Reisende angerannt kamen, verzögerte sich die Abfahrt um 2 Minuten und 14:47 Uhr verließen wir Praha hl.n. in Richtung Děčín.
Einfahrt in den Tunnel kurz vor dem Bahnhof Praha-Holešovice. Die Oberleitung war vom Regenschauer noch nass.
Unterwegs im Elbtal.
Zwischen Lovosice und Ústí nad Labem sammelten wir ein paar Minuten Verspätung. Die Abfahrt in Ústí nad Labem hl.n. verzögerte sich dann, da wir auf Grund
der Eingleisigkeit hinter dem Bahnhof auf den verspäteten EC 175 warten mussten. Mit mittlerweile 12 Minuten Verspätung setzten wir unsere Fahrt fort. Ich wurde etwas nervös, der Übergang in Děčín auf die U28 in Richtung Bad Schandau sollte planmäßig 10 Minuten betragen. Wartet der Zug? Holen wir etwas Zeit auf?
Ankunft in Děčín hl.n. mit dem Blick auf ČD 163 078 und 371 005 im Depot.
Beides traf ein. Der Lokführer gab sich alle Mühe und konnte noch zwei Minuten herausfahren, sodass wir Děčín hl.n. 16:43 Uhr erreichten. Die U28 (Os 5451) nach
Rumburk über Bad Schandau wartete am Bahnsteig gegenüber. Wir fanden zwei Sitzplätze zur Elbseite und 16:47 Uhr setzte sich der Triebwagen in Bewegung.
Da ich mir nicht sicher war, ob das Deutschlandticket direkt als Anschlussfahrschein auf das Skupinová víkendová jízdenka (Wochenend-Gruppenticket) genutzt werden kann, wollte ich wieder ein MPS Sebnitz Ticket für den Grenzübertritt kaufen. Vom Zugbegleiter bekam ich aber die Info, dass dies nicht nötig sei.
Beim Triebwagen handelte es sich mit DB 642 189 um den gleichen, wie zu meinem Ausflug auf der Seenbahn. Immerhin, die Klimaanlage war repariert.
Blick auf Schmilka mit der Fähre.
Der nächste knappe Übergang stand in Bad Schandau an. Planmäßig hat man 5 Minuten, die S-Bahn in Richtung Dresden zu erreichen. Der Lokführer hatte bis
zur Grenze immerhin 3 Minuten aufgeholt und wir waren noch eine Minute nach Plan unterwegs, bis sich in Schmilka-Hirschmühle die Weiterfahrt wieder etwas durch trödelnde Reisende verzögerte. Wir erreichten Bad Schandau 17:12 Uhr und konnten die S-Bahn nach Meißen-Triebischtal daher noch ohne Probleme erreichen.
DB 146 016 mit der S 1 (31754) nach Meißen-Triebischtal in Bad Schandau.
Pünktlich 17:15 Uhr fuhr die S-Bahn in Bad Schandau ab. Wir machten es uns im Oberdeck des DABpza785.3 gemütlich. Wahrscheinlich auf Grund des wechselhaften Wetters in Sachsen war die S-Bahn auf Ihrem Weg durch das Elbtal für Sonntagnachmittag nicht überfüllt. Bei Obervogelgesang fuhren wir
auch in den nächsten starken Schauer. Bis Pirna kamen wir immer wieder an roten Signalen zum Stehen, da wir hinter einem langsameren Güterzug herfuhren.
Die nächste Regenfront wartete bei Obervogelgesang auf uns. Es wurde richtig dunkel draußen.
Mit 6 Minuten Verspätung erreichten wir 18:04 Uhr Dresden Hbf. Die letzte Etappe unseres Ausfluges war die Fahrt zurück nach Chemnitz.
Dazu nutzten wir wie auf der Hinfahrt den InterCity. Mit wenigen Minuten Verspätung kam der IC 2271 aus Warnemünde in Dresden Hbf einfahren.
Einfahrt von Tz 4113 als IC 2271 aus Warnemünde in Dresden Hbf.
Die Auslastung des Zuges nach Chemnitz war hoch, wir fanden aber noch zwei Sitzplätze im Unterdeck. Die letzte Etappe unserer Rundfahrt startet 18:35 Uhr mit
3 Minuten Verspätung. Bis Freiberg war die Verspätung schon abgebaut und pünktlich 19:31 Uhr erreichten wir nach insgesamt 1.436 Kilometern wieder Chemnitz.
Auch wenn wir diese mal nur zwei Tage unterwegs waren, war es wieder eine schöne Rundfahrt gewesen. Obwohl es bei der ČD durch die Modernisierungen immer schwieriger wird, konnten wir in deren Zügen mehr als die Hälfte der Strecke am Übersetzfenster reisen und uns den Fahrtwind um die Nase wedeln lassen.