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  20.08.2025 - [DE] Ein Ausflug nach Nordbayern  



Am zweiten Augustwochenende des Jahres hatte ich mit meinem Vater unsere traditionelle mehrtägige Sommerrundfahrt unternommen. Auf dem Rückweg von München hatten wir uns dabei für den direkten Weg von Nürnberg nach Chemnitz entschieden, obwohl ich anfangs überlegt hatte, noch eine Runde durch
Franken und eventuell der Oberpfalz zu fahren. Da mein Vater für den August mit einem Deutschlandticket ausgestattet war nutzten wir die Gelegenheit,
da es die Wettervorhersage in diesem durchwachsenen Sommer einmal gut meinte, den Abstecher durch Nordbayern bei einem Tagesausflug nachzuholen.

Am Anfang brauchte es bei meinem Vater etwas Überzeugungsarbeit, denn 05:30 Uhr sollte er zu Hause abgeholt werden. Für mich als Frühaufsteher kein Problem, bei meinem Vater als Rentner eher eine ungewöhnliche Uhrzeit. Meine Frau nahm uns an diesem Mittwochmorgen auf dem Weg zur Arbeit mit zum Chemnitzer Hauptbahnhof. Unser erster frühmorgendlicher Zug war der RE 3 aus Dresden Hbf nach Hof Hbf. Pünktlich 05:54 Uhr erfolgte die Abfahrt in Chemnitz Hbf.
Keine 10 Minuten nach der Abfahrt ging auch die Sonne am Horizont auf. Obwohl die Ferien in Sachsen vorbei waren, war der Zug nur sehr schwach besetzt.


40 Minuten nach dem Sonnenaufgang überquerten wir die Göltzschtalbrücke, welche noch einen langen Schatten zog.

Bis auf die schöne Morgenstimmung war die Fahrt unspektakulär und mit 2 Minten Verspätung erreichten wir 07:33 Uhr Hof Hbf.


MRB 1440 209 hatte uns als RE 74002 nach Hof Hbf gebracht. DB 218 425 war noch abgestellt. Erst in 3 Tagen sollte der RE 2 mit 218 und Doppelstockwagen
wieder regelmäßig ab Hof (baustellenbedingt bis Weiden) verkehren.


Bahnsteiggleich hatten wir Anschluss an den RE 35, welche auf Grund von Bauarbeiten statt bis Bamberg nur bis Hochstadt-Marktzeuln verkehrte. Während
ein Großteil der Reisenden in den dahinterstehenden RE 31 nach Nürnberg HBF umstieg, waren wir die einzigen Umsteiger in den Zug nach Oberfranken.


DB 612 092 war als RE 3004 nach Hochstadt-Marktzeuln in Hof Hbf abfahrbereit. Direkt dahinter stand der RE 4880 nach Nürnberg Hbf.

In Bayern waren noch Sommerferien uns so war die Auslastung des Triebwagen äußerst gering. Bei der Abfahrt in Hof waren neben uns nur knapp ein Dutzend
weitere Reisende an Bord. Wir setzten uns in den kleineren Bereich hinter dem Führerstand und hatten diesen für die komplette Fahrt für uns allein.
Viele Zustiege gab es auf der Fahrt nicht. Bereits 3 Minuten nach unserer Ankunft setzten wir unsere Reise pünktlich 07:36 Uhr ab Hof fort.

Die Infrastruktur zeigt sich bei den Hauptstrecken von Hof nach Süden noch sehr ursprünglich mit besetzten Stellwerken, Flügelsignalen und Drahtzugleitungen.


Nix los am Mittwochmorgen in Oberfranken.


Alter Charme beim Halt in Stammbach.


Blick auf den Schneeberg und Ochsenkopf im Fichtelgebirge.

Über Münchberg und Marktschorgast führte die Fahrt über die Schiefe Ebene nach Neuenmarkt-Wirsberg. Hier wurden wir mit dem RE 3405 aus Nürnberg Hbf
vereint. Gemeinsam legten wir dann die letzten Kilometer bis Hochstadt-Marktzeuln zurück. Die Strecke bis Kulmbach fahre ich auf Grund der Verwandtschaft
in der Biermetropole öfters einmal. Heute holte mich aber niemand in Kulmbach am Bahnhof ab und wir fuhren darüber hinaus.


Fahrt über die Schiefe Ebene mit Blick auf Himmelkron.


Ankunft in Neuenmarkt-Wirsberg. Auch hier war nichts los auf dem Bahnhof.

Mit zwei Minuten Verspätung erreichten wir 08:48 Uhr Hochstadt-Marktzeuln und stiegen aus. Wie schon in Hof währte unser Aufenthalt auch hier nur kurz.
Wir wechselten den Bahnsteig und schon kam der nächste Zug eingefahren. Mit dem RE 4984 aus Nürnberg Hbf nach Saalfeld (Saale) unternahmen wir einen Abstecher nach Kronach. Der Triebwagen, ein Desiro HC der DB, war pünktlich unterwegs und 08:53 Uhr erfolgte die Abfahrt für die kurze Strecke nach Kronach.


DB 612 481 aus Nürnberg hatte mit uns ab Neuenmarkt-Wirsberg die Strecke gemeinsam zurückgelegt.


Einfahrt von DB 1462 042 als RE 4984 nach Saalfeld (Saale) in Hochstadt-Marktzeuln.

Nach 15 Kilometern und 8 Minuten Fahrt in einem wenig besetzten Zug erreichten wir Kronach und stiegen wieder aus. Hier hatten wir einen größeren Aufenthalt
und liefen vom Bahnhof in die Altstadt. Nach einem zweiten kleinen Frühstück bei einer Bäckerei schauten wir uns noch etwas im historischen Stadtkern um.


Leider etwas typisch für die schönen kleinen Altstädte in Bayern: Der Individualverkehr parkt alles zu.


Das Bamberger Tor.


Das Empfangsgebäude des Bahnhof Kronach.

Nach knapp einer Stunde Aufenthalt setzten wir unsere Rundfahrt fort. Dazu nutzten wir den RE 4969 aus Saalfeld (Saale) nach Nürnberg Hbf. Pünktlich
kam der vierteilige DesiroHC eingefahren und fuhr 09:56 Uhr weiter in die Frankenmetropole. Der Zug war, wie schon die letzten Züge, schwach besetzt.
So hatten wir keine Probleme einen Fensterplatz im Obergeschoss einer der beiden Doppelstockwagen zu finden.


Einfahrt von DB 1462 043 als RE 4969 aus Saalfeld (Saale) nach Nürnberg Hbf in Kronach.

Auf seinem Weg zum Zielbahnhof füllte sich der Zug dann auch etwas, aber wirklich voll wurde es nicht. Nach 118 Kilometern erreichten wir pünktlich 11:19 Uhr Nürnberg Hbf. Wir wechselten zum Bahnsteig 20, aber von unserem nächsten Zug war noch nichts zu sehen. Die Vorleistung hatte 30 Minuten Verspätung und
kam erst 11:45 Uhr eingefahren. Der Bahnsteig hatte sich in der Zwischenzeit ordentlich gefüllt. Es war wohl erst einmal vorbei mit den relative leeren Zügen.

Mit einem Doppelgespann DB 612 wollten wir Franken verlassen und einen Abstecher in die Oberpfalz unternehmen. Beide Triebwagen verkehrten ab Nürnberg
bis Neukirchen (bei Sulzbach-Rosenberg) gemeinsam. Ab da nahmen sie getrennte Wege nach Neustadt (Waldnaab) und Schwandorf, wo wir hinwollten.


Einfahrt den verspäteten DB 612 486 als RE 3562 aus Schwandorf. Wenige Minuten später kehrte er als RE 3565 dahin mit uns zurück.

Wie erwartet füllte sich der Triebwagen ordentlich und alle Sitze waren belegt. Mit 7 Minuten Verspätung erfolge 11:50 Uhr die Abfahrt in Nürnberg. Da wir ohne
aktive Neigetechnik fuhren, konnte der Triebwagen die Verspätung nicht minimieren und wir erreichten Schwandorf 12:57 Uhr mit 10 Minuten Verspätung.


DB 612 486 nach der Ankunft in Schwandorf.

Die Verspätung war uns relativ egal, denn wir hatten einen größeren Übergang in Schwandorf. Im Bahnhof machten wir erst einmal eine kleine Mittagspause.
Nachdem wir 12 Tage zuvor mit dem alex von Hof nach Schwandorf gefahren waren, wollte ich die Chance noch einmal nutzen und am Übersetzfenster in die
entgegengesetzte Richtung unterwegs sein. Auf Grund der Streckensperrung wegen Bauarbeiten zwischen Schwandorf und Regensburg vom 15.06. bis
22.08.2025 übernahm die Länderbahn mit ihren Fahrzeugen zwei Umläufe des RE 2 zwischen Schwandorf und Hof.

Als der Zug bereitgestellt wurde schaute ich erst einmal nicht schlecht. Im Gegensatz zu unserer Fahrt Anfang August waren im Zug drei ehemalige Italiener mit Festverglasung eingereiht. Immerhin, mit dem ABvmz (D-DLB 56 80 39-90 505-0, Bautzen 1991) war ein Wagen mit Übersetzfenster dabei. Mit dem gleichen
Wagen waren wir in der Rundfahrt zuvor zwischen Regensburg und München unterwegs gewesen. Jetzt stand er hier im Einsatz.


DLB 223 063 stellte den ALX 56798 nach Hof Hbf am Bahnsteig bereit.



Wir suchten uns ein Abteil in dem ehemaligen DR-InterRegio 1. Klasse Wagen. Dabei wählten wir das deklassierte 1. Klasse Abteil mit 5 Sitzen.


Blick in das Abteil im ABvmz (D-DLB 56 80 39-90 505-0, Bautzen 1991).

Der Schienenersatzverkehr brachte keine weiteren Reisenden und so erfolgte pünktlich 13:47 Uhr die Abfahrt des schwach besetzten Zuges. Da auch im weiteren
Verlauf der Reise der große Ansturm ausblieb, hatten wir das Abteil für die Fahrt für uns allein. Ich genoss die Fahrt mal wieder fast durchgehend stehend am Fenster.


Wir verließen Schwandorf. Drei Tage später sollten die DB 218 mit ihren Doppelstockwagen hier wieder unterwegs sein.


V 160-Hochburg Oberpfalz. In Weiden begegneten uns JH 215 101 und RG 218 402.


Die Containerwand in Wiesau.

Viel zu schnell waren die 137 Kilometer zurückgelegt und wir erreichten 15:19 Uhr, eine Minute vor Plan, Hof Hbf.


Ankunft in Hof Hbf.

Am gleichen Bahnsteig vor uns stand bereits unser Anschluss nach Sachsen bereit. Pünktlich 15:28 Uhr fuhr der RE 74025, gebildet aus einem Drei- und Fünfteiler Coradia Continental der Mitteldeutschen Regiobahn, nach Dresden Hbf ab. Ganz vorn im Zug hielt sie die Auslastung des Zuges auch in Grenzen.


Der Bilderbogen endet wie er begann: Mit dem Blick von der Göltzschtalbrücke, dieses mal in Richtung Osten.

Überpünktlich erreichten wir 17:02 Uhr den Chemnitzer Hauptbahnhof und ich schaffte dadurch meinen Anschluss zur City-Bahn in Richtung Burgstädt. Mein Vater
fuhr 30 Minuten später mit der City-Bahn in Richtung Mittweida. Nach einer kurzen Fahrt hatte ich 17:16 Uhr, nach insgesamt 749 Kilometern, mein Ziel Wittgensdorf Mitte erreicht. Mit dem Linienbus fuhr ich anschließend zufrieden das kurze Stück nach Hause. Es war ein schöner Tagesausflug bei bestem Wetter gewesen. Uns hatte während der Reise vor allem überrascht, wir leer teilweise die Züge waren. Wenige Tage später unternehmen wir den nächsten Tagesausflug.



 

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© 2025, Stefan Fritzsch